Haus Mayer Kuckuk

Die von mir geplante und geleitete Sanierung des Tragwerks des Hauses Mayer Kuckuk führte zur Auszeichnung mit dem Rheinisch Westfälische Staatspreis für Denkmalpflege 2016. Dieser Preis wird alle zwei Jahre vom Land NRW Privatleuten verliehen, die ein gefährdetes Denkmal vorbildlich instand gesetzt haben.  Dieser Preis ging somit, völlig zu Recht, an die Bauherren.

Frau Dr. Gundula Lang vom LVR (Landschaftsverband Rheinland- Amt für Denkmalpflege) setzte mich mit nachfolgend zitierter Mail in Kenntnis :

“ Staatpreis für Ihre Sanierung ! Lieber Herr Welter, ich gratuliere Ihnen ganz herzlich! Auch wenn der Staatspreis den Eigentümern/Bauherren verliehen wird,  ist die sensible Sanierung doch ganz wesentlich Ihnen zu verdanken. Vielen Dank für Ihren Mut, sich mit diesem schwierigen Unterfangen auseinanderzusetzen, für Ihre Kreativität und Ihren Sachverstand bei der Lösungssuche – und für die Ausdauer, die Sie bewiesen haben! Und ebenso ist natürlich dem Statiker und den Zimmerern zu gratulieren und für ihre beeindruckende Arbeit zu danken. Wäre schön, wenn Sie meine Glückwünsche an Herrn Otterbach und die Fa. Kray weitergeben würden, natürlich auch an den Spengler, den Anstreicher und diejenigen, die den Innenausbau gemacht haben…..“

Knoten, Copyrigt Hartmut Witte

Vor der Sanierung war die Standfestigkeit des außenliegenden und bewitterten Tragwerks stark gefährdet und stand vor dem Versagen. Das Fichte-Brettschichtholz wurde lediglich durch einen Anstrich vor Witterungseinflüssen geschützt. An den Anlageflächen der Knoten konnte Wasser in den kapillar wirksamen Fugen aufgenommen werden und nicht zeitnah wieder abgeführt werden. Die ständige Feuchte an diesen Anlageflächen verursachte den organischen Befall und die Schädigung der Brettschichthölzer.  Die Grundsätze des konstruktiven Holzschutzes so wie wir den heute verstehen wurden beim Bau des Gebäudes nicht beachtet. Die Mißachtung tradierter handwerklicher Regeln ist dem progressiven und zukunftsgläubigem Zeitgeist der 60er Jahre geschuldet:  Es war die Zeit der ersten Mondlandung, „Flowerpower“ und Experimenten in der Kunst.

In den technisch, wirtschaftlich und denkmalrechtlich möglichen Grenzen wurde von mir und mich begleitenden Sonderingenieuren und Handwerkern eine Tragwerksertüchtigung entwickelt und durchgeführt, die zu einem möglichst langen Erhalt führen soll. Sehr viel Ausdauer wurde für die Herausarbeitung des Lösungswegs in Anspruch genommen. Erst der fünfte , nach vier anderen vertieft untersuchten Lösungswegen konnte den zuvor genannten Grenzen entsprechen.

Hierbei wurde das komplette Tragwerk ausgetauscht. Damit  die Schäden nicht erneut auftreten haben wir die Knoten mit hinterlüfteten Zinkblechverwahrungen verkleidet und die  Holzoberflächen mit Anstrichen versehen die bisher seltener zum Ensatz gelangen. Hierbei handelt es sich um mineralische Farben des Herstellers Keim, die hydrophil, diffusionsoffen, alkalisch und UV-beständig sind. Die mineralischen Pigmente sorgen auch bei der schwarzen Farbe für sehr gute Reflektion der Wärme-Strahlung . Mit diesen Eigenschaften unterscheiden sich diese Farben grundsätzlich von anderen filmbildenden Produkten.  Erst durch diese Maßnahmen-Kombination konnte die Sanierung durch Teilrekonstruktion des Experimentalbaus  ohne Wiederholungsfehler verwirklicht werden.  Der Austausch des Tragwerks mußte überlegt und behutsam erfolgen damit das „marode“ Tragwerk nicht während des Umbaus versagt. Der Austausch und die Kompensation der Tragwerksunterbrechungen erfolgten in Reihenfolge, Art und Weise  in enger Abstimmung zwischen Statiker Manfred Otterbach, Zimmerei Kray und uns.

Die Sanierung wurde von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Bezirksregierung Köln gefördert.

Haus Mayer Kuckuk Copyrigt Hartmut Witte

Links

Haus Mayer Kukuck bei Wikipedia

Seite des Eigentümers Böckingstraße

Vorträge

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