Sanierung des Choreographischen Zentrums NRW (PACT Zollverein)

Bei der ehemaligen unter denkmalschutz stehenden Waschkaue auf dem UNESCO Welterbe Gelände der Zeche Zollverein in Essen waren Sanierungsarbeiten erforderlich.

Ziele der Maßnahmen waren gemäß Förderantrag die Optimierung der inneren Organisation sowie eine energetische Verbesserung für eine nachhaltige Bewirtschaftung für den „Substanzerhalt, Ertüchtigung und Sanierung zu einem nachhaltigen, ökologischen, zeitgemäßen und maximal zugänglichen Betrieb der Zukunft“.

Die Maßnahme wurde vom Land Nordrhein Westfalen vertreten durch das Ministerium für Kultur und Wirtschaft und der Bundesrepublik Deutschland vertreten durch Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

Für den Auftraggeber der Stiftung Choreographisches Zentrum NRW wurden von uns die Architektenleistungen der Leistungsphasen 2 bis 8 (Vorplanung, Entwurfsplanung, Genehmigungsplanung, Ausführungsplanung, Vorbereitung der Vergabe, Mitwirkung bei der Vergabe und die Objektüberwachung – Bauüberwachung und Dokumentation) erbracht und 2024 abgeschlossen.

Das Gebäude wurde 1903-07 als Waschkaue für die Steinkohlen Zeche Zollverein in Essen errichtet und gehört seit 2001 zum denkmalgeschützten Welterbe der UNESCO .

Seitt 2002 wird das Gebäude von PACT Zollverein (Performing Arts Choreographisches Zentrum NRW Tanzlandschaft Ruhr) genutzt. Die hierfür erforderlichen Umbauten wurden seinerzeit vom Architekten Mäckler aus Frankfurt geplant.

„Wo sich einst jeden Tag 3.000 Bergbauarbeiter den Kohlenstaub vom Leib duschten, ist PACT Zollverein entstanden, ein hoch spannendes Zentrum für Gegenwartskunst, das den Sinn für das Spielerische pflegt. […] Bei aller Überprüfung der Gegenwart und Ausrichtung auf die Zukunft bleibt die Geschichte stets präsent. Sie ist am Gebäude selbst ablesbar, an seinen weiß gefliesten Wänden, an den Spiegeln und Seifenschalen, die an die vormalige Funktion der Kaue erinnern. Zwischen Zukunft und Vergangenheit ist PACT so ein spannender Hybrid, in dem mit spielerischem Ernst an den Fragen von Morgen gearbeitet wird.“ – Esther Boldt, Journalistin und Theaterkritikerin.

Im laufenden Kulturbetrieb, das Haus blieb während der Umbauarbeiten geöffnet, wurden gemäß unserer Architektenleistungen folgende Maßnahmen umgesetzt:

Sanierung der Naturstein-Innentreppe mit Terrazzowangen

Restaurierung von Ausbrüchen mit Antragungen im Bereich der Wangen. Reinigung, Überarbeitung von Rissen, Fugen, und Schäden im Bereich der Stufen.


Erneuerung von Brandschutztüren in geänderter Ausführung

Zur Optimierung der inneren Orientierung wurde die bislang geschlossene flurabschließende Türe zur Hauptreppe durch eine Glastüre ersetzt.

Die Zugangs-und Verbindungstüren vom Haupterschließungsflur zum Foyer und vom Foyer zur Hauptreppe wurden durch breitere Türen ersetzt. Diese breiteren Türen laden jetzt zum Betreten der Räume ein und haben die für die Besucherzahl angemessene Breite. Diese Maßnahme erforderte sensible planerisch und logistisch anspruchsvolle Eingriffe in das vorhandene Tragwerk und die denkmalgerechte Einpassung der Oberflächen.

Wiederherstellung von Außentüren beim Treppenraum

Im Zuge der Nutzung als Waschkaue wurden die ehemals vorhandenen Außentüren vermauert. Die Öffnungen wurden freigelegt und verglaste Stahltüren eingebaut, die konstruktiv und formal die Architektur des Gebäudes fortschreiben und neben einer verbesserten Belichtung Blickbeziehungen auf das Zollverein-Gelände freigeben und funktional weitere Zukunftsoptionen erlauben.

Verbindung zwischen Foyer und Wintergarten

Der Wintergarten und das Foyer waren auch vor der Sanierung eine funktionale Einheit. Jedoch wurde das Potential des Wintergartens bislang nicht ausgeschöpft, da die Wand zwischen den Bereichen wie eine Barierre wirkte.

Durch das Freilegen von ehemals vorhandenenen Fensteröffnungen und das Verlegen der Theke/ Bar wandelten sich die beiden Bereiche auch gestalterich zu einer Einheit. Die zusätzlich auch jetzt aus dem Foyer erfahrbaren Sichtbeziehungen auf das Zechengelände mit den massiven Stahlstützen des benachbarten Förderturms stärken hierdurch die Wahrnehmung der Identität des Ortes. Die Zugangstüre des Foyers bildet mit den vorhandenen Öffnungen eine Achse vom Flur über das Foyer zum Wintergarten. Zusätzlich wurden durch die jetzt direkt vor der Küche liegende Theke wesentliche logistische Verbesserungen für das Catering erzielt.

Austausch des Tores der Anlieferung

Die Anlieferung war im Bestand mit einem Rolltor abgeschlossen. Das Rolltor wurde durch eine verglaste Faltschiebeanlage aus Stahl ersetzt. Auch an dieser Stelle ergeben sich durch die neuen Sichtbeziehungen eine verbesserte Verklammerung mit dem Zechengelände. Zusätzlich eröffnet die neue Gestaltung auch an dieser Stelle funtionale Optionen für die zukünftige Nutzung / Bespielung.

Maßnahmen am Dach

Der sommerliche Wärmeeintrag hatte zu temporären Beeinträchtigung des Spielbetriebs geführt. Untersuchungen zeigten die Lichtkuppeln und Klimatechnik als ursächlich auf. Die vorhandenen Lichtkuppeln auf dem Tonnendach und über dem Kachelfoyer (vor den beiden Bühnen) wurden gegen geeignete Dunkelklappen getauscht. In dem Zusammenhang wurde die Dacheindichtung auf fast allen Dächern erneuert und wesentliche Verbesserungen der Wartungssicherheit realisiert. Die Klimatechnik wurde im Zuge der Maßnahme grundlegend ertüchtigt.

Die Dunkelklappen wurden mit Durchsturzsicherungen ausgestattet, Sekurantenseilsysteme, teilweise Klappgeländer und ortsfeste Leitern wurden für die Wartungssicherheit ergänzt. Der bislang gefährliche Wartunszugang zur Technik auf dem Dach wurde durch einen sicheren Aufstieg mit Zwischenebene und einem Wartungssteg ertüchtigt.