Am 05.02.25 wurde von Ministerin Ina Scharrenbach ein weiterer Förderbescheid aus dem Fördertopf Heimatzeugnis für Zeugnisse lokaler und regionaler Geschichte übergeben. Die Übergabe erfolgte im ehemaligen Sakralraum des Gebäudes unter Teilnahme des Bad Laaspher Vereins für christlich jüdische Zusammenarbeit e.V., der lokalen Verwaltung und Politik, sowie der Presse.

Mit der Übergabe und Annahme des Förderbescheids ist der wirtschaftliche Rahmen für das Vorhaben gegeben – die Finanzierung gilt jetzt als gesichert. Möglich wurde das duch erhebliche private Spenden, den Förderzusagen des Kreises Siegen-Wittgenstein, der Stadt Bad Laasphe, der NRW-Stiftung und der Förderung aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes.
Dennoch sind private Spenden für die qualitätvolle Realisierung weiterhin sinnvoll und hilfreich.
Am 27.11.24 wurde die Baugenehmigung erteilt.
Wir haben mit der Ausführungs-und Detailplanung auf Grundlage der in Arbeit befindlichen Tragwerks-und Energieplanung begonnen. Des weiteren erarbeiten wir einen Masterplan für das Ausstellungskonzept. An dieser Stelle machen wir darauf aufmerksam, dass der Verein auf der Suche nach geeigneten Ausstellungsobjekten ist.
Radio Siegen: Laaspher Synagoge wird kulturelles Zentrum
WDR: Umbau der Alten Synagoge Bad Laasphe kann starten
Westfälische Rundschau: Ministerin liefert wichtigsten Baustein

Siwiarchiv: Umbau der Alten Synagoge in Bad Laasphe kann starten
auch die Siegener Zeitung hat über dieses überregional interessante Ereignis online hinter der Paywall und in der Printausgabe „exclusiv“ nur für die Region Siegen Wittgenstein berichtet.
und selbstverständlich auch der Verein mit dem umfassendsten Bericht: Knapp 700.000 Euro für die Alte Synagoge – Freundeskreis fuer christlich-juedische Zusammenarbeit Bad Laasphe e.V.
Mein Wortbeitrag zur Übergabe des Förderbescheids:
Sehr geehrte Frau Ministerin Scharrenbach,
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Terlinden,
sehr geehrte Damen und Herren,
wenn man sich das Gebäude, in dem wir uns befinden, im aktuellen Zustand ansieht wird man nicht an eine Synagoge erinnert.
Das hat seinen geschichtlichen Hintergrund: Zu der Zeit als die jüdische Bevölkerung, die wahrscheinlich ehemalige Scheune, als Synagoge in Anspruch genommen hatte, war es für sie gesellschaftlich opportun sich bescheiden in der „zweiten Reihe“ des Stadtraums einzufügen.
Erst mit höherer gesellschaftlicher Anerkennung traute man sich 1871 mit dem Einbau von Rundbogenfenstern selbstbewusster aufzutreten.
Von diesem Zeitpunkt an war das Gebäude öffentlich als sakrales Bauwerk erkennbar !
In der Pogromnacht 1938 wurden die sakralen Rundbogenfenster zerstört und im Jahr darauf durch profane rechteckige Fenster ersetzt.
Für die nachfolgende Nutzung als Schlosserei wurden die Frauenemporen zurückgebaut und der Sakralraum durch den Einbau der Brandwand, neben der wir uns gerade befinden, verkleinert.
Diese seit 1939 nahezu unveränderten Eingriffe sind unwiderlegbare und somit wertvolle Beweise für die Schändung der Synagoge am konkreten Ort und das überregional geschehene Unrecht im Kontext des Holocausts.
Ursprünglich beabsichtigte der Verein die Schändung zu heilen und die Synagoge im Wesentlichen so wieder sichtbar zu machen, wie sie einmal war. Da eine Heilung der Schändung mit der teilweisen Rekonstruktion auch die Gefahr impliziert, dass man den Umbau in ferner Zukunft missverstehen und den Fakt der Schändung in Frage stellen kann, haben wir uns auf einen anderen Umgang geeinigt:
Seinerzeit zerstörte und entfernte Bauteile wie z.B. Rundbogenfenster und Emporen werden den Beweisen der Schändung in moderner und damit datierbarer Form als konkrete Gedankenbrücke gegenüber gestellt. Hierbei bleiben, beispielsweise, die Brandwand mit allen Zeitspuren, Technik und Patina wegen der offensichtlichen Authentizität genauso erhalten wie die 1939 eingebauten Rechteckfenster die von den neuen Rundbogenfenstern überlagert werden.
Diese neuen Bauteile werden keine Repliken von Verlorenem und sollen die Geschichte des Bauwerkes ablesbar und verständlich machen. Hinzu kommen den Gedanken überhöhende Gestaltungen wie das Glasgeländer der neuen „Frauen“- Empore mit den hier verewigten Namen der ehemaligen Gemeindemitglieder die sich auf diese Weise wieder vor Ort versammeln.
Dieser künstlerische Umgang geht über die gängige Denkmalerhaltung des rein materiellen Bewahrens hinaus, ist an diesem zukünftigen Erinnerungs-, Lern- und Veranstaltungsort von höchster Wichtigkeit und bringt das Bauwerk selber zum Erzählen.
Architekt Christian Welter , Bad Laasphe, den 05.02.25
